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daniel
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Wer kennt das nicht? Man bastelt gerade an einer neuen Schaltung herum und möchte wissen, ob diese z.B. auch mit fast leeren Batterien, die man aber gerade nicht verfügbar hat, funktionieren würde. Oder man braucht vielleicht doch auch mal einige Ampere bei 12V und hat kein so leistungsfähiges Netzteil zuhause, aber man hätte noch ein PC Netzteil von einem alten PC, das noch im Keller herumliegt.

Für genau diese Fälle zeige ich euch heute, wie Ihr ein universell einsatzfähiges Netzteil für viele Anwendungen ganz einfach mit wenig Aufwand selbst bauen könnt.

Wie immer gilt, dass dieser Bericht keine vollständige Bauanleitung darstellt und ich bzw. der Betreiber des Forums keine Haftung für etwaige Schäden durch Nachbauten übernehmen können.
Nachbau ausschließlich auf eigene Gefahr. Wer nicht die nötigen Fachkenntnisse hat, sollte lieber die Finger davon lassen, da hier mit Netzspannung 230V AC  gearbeitet wird und somit bei Fehlern Lebensgefahr besteht. Während der Bauarbeiten darf das Netzkabels niemals eingesteckt sein.
Ich habe für den Bau des Universalnetzteils ein 300W ATX-Netzteil aus einem alten PC umgebaut, welches folgende Leistungsdaten hat.


Da das Netzteil bereits 15 Jahre auf dem Buckel hat, habe ich es vor dem Umbau geöffnet und auf defekte Komponenten überprüft. Dabei ist mir ein Kondensator aufgefallen, der zwar noch nicht geplatzt war, aber bereits etwas aufgebläht war. Diesen habe ich natürlich gleich ersetzt. Da es nur ein 10V Kondensator war, der wahrscheinlich grenzwertig ausgelegt war, habe ich ihn durch einen 16V Kondensator ersetzt, der hoffentlich langlebiger sein wird.
Viel schlimmer war aber, dass eine Masseleitung nicht ordentlich auf dem Motherboard angelötet war. Diese Ader war nicht durch die Platine durchgesteckt und nur an der Spitze minimal verlötet.


Nachdem ich diese Leitung anständig angelötet hatte, konnte der Umbau beginnen.
Ich begann damit, die unnötigen Leitungen aus dem Netzteil auszulöten.
Das waren die graue, die blaue, die violette und die weiße Leitung.
Außerdem habe ich die für meinen Umbau benötigten 12V (gelb), 5V (rot), 3,3V (orange) und Masseleitungen abgezählt und die restlichen Kabel ebenfalls ausgelötet.
Zusätzlich habe ich im Inneren des Netzteils die 3,3V Sense Leitung (braun oder orange) mit einer 3,3V Leitung verbunden (wie es am ATX Haupt-Stecker auch der Fall ist).
Die Grüne Leitung müssen wir auch behalten, da wir diese auf den Einschalt-Knopf legen, um durch Verbindung mit Masse das Netzteil zu starten. Denn durch das Einschalten des Hauptschalters an der Rückseite des Netzteils allein, startet dieses nämlich noch nicht.
Nachdem die ganzen Leitungen vorbereitet wurden, habe ich das Netzteil wieder geschlossen und an der Vorderseite noch einen zusätzlichen Lüfter angebaut um später für eine bessere Kühlung und auch eine Grundlast auf dem Netzteil zu sorgen. Manche Netzteile starten ohne Last nicht und ich wollte keinen Lastwiderstand verbauen, der nur unnötig heizt.
Hier ein Bild vom vorne angebauten Lüfter. Die Bodenplatte (ein Stück Laminatfußboden) der Einhausung ist auch schon zu sehen.


Um für spätere Bastelleien bestens gerüstet zu sein, bekommt das „Labornetzteil“ natürlich auch Abschlüsse mit variabel einstellbarer Spannung und Strombegrenzung.
Dafür gibt es fertige über die üblichen Bezugsquellen aus China DC-DC Step-Up/Step-Down Konverter, welche bei einer Eingangsspannung von 12V am Ausgang 2-26,5V bei bis zu 2A liefern.
Das folgende Bild zeigt euch solch einen DC-DC Konverter.


Das linke Trimmpoti ist zur Regelung der Strombegrenzung und das rechte Poti zur Einstellung der Ausgangsspannung. Für meinen Einsatzfall habe ich die genannten Potis ausgelötet, da diese später an dieser Stelle nicht zugängig sein werden und auch noch kleine Kühlkörper montiert, was ihr am nächsten Bild seht.


Dann habe ich mir die Anordnung der Elemente der Frontplatte überlegt.


Als Frontplatte habe ich 4mm Sperrholz verwendet, da das 8mm dicke Laminat zu dick für die Bananenbuchsen und die Potentiometer gewesen wäre.
Nach etwas Sägen, Bohren, Feilen, Kleben (da wo Heißkleber nicht reicht, braucht man einfach nur noch mehr Heißkleber *gg*) und Löten hat das Ganze dann so ausgesehen.


Und im fertigen Zustand so.


Es gewinnt zwar sicher keinen Schönheitspreis, aber der praktische Nutzen siegt hier eindeutig.
Die Anschlüsse sind für Bananenstecker gedacht, aber die bunten Kunststoff Kappen können abgeschraubt und damit ein abisolierter Draht direkt an das Terminal geklemmt werden.
Später folgt vielleicht noch eine USB-Buchse, aber die hatte ich gerade nicht zur Hand.

Die Gesamtkosten für dieses Projekt beliefen sich für mich auf unter 10€.
Das PC-Netzteil, das Holz, Kabelbinder, Klebezeug, LED/Widerstand,  Schalter usw. musste ich nicht extra anschaffen, weil ich die Sachen zuhause hatte.

Und noch einmal - NACHBAU NUR AUF EIGENE GEFAHR!

LG,
Daniel

(Geändert von daniel um 14:39 am 31. Dez. 2018)


(Geändert von daniel um 17:59 am 31. Dez. 2018)

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Henro
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Das ist doch mal ein schönes Bastelprojekt :thumb:

Und endlich auch mal wieder was mit Holz. Und Heißkleber :ocinside:

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daniel
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Schön, dass dir das Heißklebergemetzel gefällt, Henro :thumb: :lol:
:ocinside:

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ocinside
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:lol:
Auf jeden Fall ein tolles Bastelprojekt :thumb:
Man kann nie genug geregelte Netzteile für Bastelarbeiten haben und letztendlich bekommt man für wenig Geld einiges an Leistung :godlike:
Bei dem Gehäuse würde ich vielleicht doch auf ein Kunststoffgehäuse zurückgreifen oder noch lackieren, aber nur die inneren Werte zählen ;)


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daniel
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:moin: Jens

Nö, lackiert wird in der Wohnung nichts ;)
Wenn ich sowas baue, schaue ich immer darauf, dass es so preisgünstig wie irgendwie möglich bleibt, darum auch kein “besseres“ Gehäuse. Das war quasi nur Resteverwertung :lol:
Ich hab das auch nur schnell jetzt zwischen den Feiertagen an 2 Nachmittagen zusammengedengelt.
Ich mach wahrscheinlich nicht mal Drehknöpfe auf die Potis :lol:

Was im Text nicht steht, ist, dass ich aus einem Flaschenkorken (neu) 3 Füße unten angeklebt habe, damit das Netzteil nicht auf den Kabelbindern aufliegt.

LG

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Ist doch auch in Ordnung so, Hauptsache es ist nichts offen :thumb:
Nichts hält länger als das Provisorium :lol:
Apropos, ich lade die Bilder dann die Tage wieder auf den Server.


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Postguru
aus Bratwurschtland ;o))
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Schönes Projekt  .. Leider Fehlt mir das Passende Netzteil zum Missbrauchen ... ;)


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Jean Luc
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Sehr schön gemacht.

Ich habe mir etwas ähnliches gebaut. Ist aber fix montiert auf meinem Basteltisch.



Von links nach rechts:
* Spannungs-/Strom-Anzeige mit Hauptschalter und Drehknopf zur Drehzahlregelung vom Netzteillüfter.
* 2x Bananenstecker direkt mit Netzteil verbunden (=dauernd 12V)
* 1x Bananenstecker schaltbar (mit KFZ Relais max. 20A).
* 1x Bananenstecker schaltbar und Spannung regelbar.
* 1x USB Ladestecker (aus dem KFZ-Bereich) schaltbar
* 1x integrierte Lötstation ("Maiskolben"-Bausatz) für Weller Lötspitzen. Ebenfalls schaltbar
* 1x LED-Beleuchtung schaltbar.

Alles was geschaltet wird, läuft über 12V KFZ-Relais.
Gespeist wird das ganze von einem Dell-Servernetzteil mit 700Watt.

Ich verwende es hauptsächlich für meine Modellbauladegeräte.
Wobei die Leistung mehr als ausreichend ist. :lol:
Speziell daheim hat man ja eh meist genug Zeit zum Laden.

Ich habe noch ein zweites Netzteil (gleiche Type) herum liegen.
Evtl. baue ich mir da noch ein 24V-System daraus, wenn mir mal langweilig ist.

(Geändert von Jean Luc um 17:51 am 5. Jan. 2019)


(Geändert von Jean Luc um 19:15 am 5. Jan. 2019)


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Man kann nie genug Strom zum Basteln haben :thumb:
Aber das Bild kann ich mir nicht ansehen, hab immer Werbung genau drauf, die nicht weg geht....

LG

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hoppel
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Das nenne ich mal Basteltisch :thumb:

Ist immer nervig wenn man erst alles freiräumen muss um an die Arbeitsfläche zu kommen, aber im Chaos findet sich nur ein Genie zurecht:godlike: :lol:

@daniel, Danke für die Anleitung, so etwas bastel ich irgendwann auch mal nach :thumb::thumb::thumb:

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